Heizungssysteme beim Neubau

Die Auswahl der richtigen Heizungsanlage ist ein wichtiger Punkt bei der Planung eines Neubaus. Es gibt nicht die eine beste Anlage für alle Anforderungen. Stets muss die jeweilige Situation analysiert und dann individuell entschieden werden. Im Folgenden werden die Funktionsweisen der verschiedenen Heizungsarten vorgestellt.

Wärmepumpen

Es gibt mehrere Arten von Wärmepumpen, die nachfolgend genauer mit ihren Eigenheiten, ihren Vor- und Nachteilen beschrieben werden.

Grundsätzlich kann man sich das Prinzip einer Wärmepumpe wie einen umgekehrten Kühlschrank vorstellen: In der Luft oder in der Erde enthaltene Wärmeenergie wird über ein Heizungssystem in die Wohnräume transportiert. Häufig kommt dabei ein Kreislauf mit Kältemittel zum Einsatz. Dieses Kältemittel wird unter Druck komprimiert, wodurch es sich zusätzlich erwärmt und diese Energie an das Heizungs- und zum Teil auch an das Brauchwasser abgeben kann.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Funktionsweise

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe bezieht ihre Wärmeenergie aus der Umgebungsluft. Die Außenluft wird angesaugt und verdichtet. Die darin enthaltene Wärmeenergie erwärmt ein Kältemittel und bringt dieses zum Sieden. In der Folge wird es komprimiert und dadurch erwärmt. Es fließt in einen Wärmetauscher, wo es das Brauch- und Heizwasser erwärmt.

Einsatzmöglichkeiten

Verglichen mit anderen Arten von Wärmepumpen, benötigt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe deutlich weniger Platz. In der Regel nimmt die Technik der Pumpe sehr wenig Raum ein. Es sind keinerlei Bohrungen für Erdsonden oder Brunnen erforderlich, es müssen somit keine besonderen Genehmigungen für die Aufstellung einer solchen Anlage eingeholt werden.

Durch die Geräuschentwicklung ist zu prüfen, ob die Räumlichkeiten im Haus oder im Freien geeignet sind, damit weder Hausbesitzer noch Nachbarn gestört werden. Dieses Heizsystem ist für den ganzjährigen Einsatz geeignet.

Luft-Luft Wärmepumpe

Funktionsweise

Diese Heizungstechnik benötigt im Gegensatz zu zahlreichen anderen Wärmepumpensystemen keinen gesonderten Kältemittelkreislauf. Es gibt auch keinen Umweg über ein Wassersystem. Stattdessen erfolgt die Übertragung der Wärme von einem Luftkreislauf auf einen anderen. Über einen Plattenwärmetauscher wird die in der verbrauchten Raumluft enthaltene Wärmeenergie auf die angesaugte Außenluft übertragen. Auf diese Weise werden bis zu 90% der Wärme in der Raumluft genutzt. Ein Zuluftnacherhitzer bringt die so vorgewärmte Frischluft auf die gewünschte Raumtemperatur. Daraufhin wird sie über ein spezielles Lüftungssystem in die Wohnräume geleitet.

Einsatzmöglichkeiten

Ein Vorteil dieser Heizungsart liegt in der direkten Wärmeübertragung von Abluft zur Frischluft. Dadurch sind beispielsweise keine Heizkörper mehr notwendig. Je besser das Haus abgedichtet ist, desto besser funktioniert dieses System. In einem Passivhaus kann die Luft-Luft-Wärmepumpe unter Umständen sogar das Brauchwasser erwärmen.

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Funktionsweise

Diese Art der Wärmepumpe macht sich die in der Erde gespeicherte Wärmeenergie zu Nutze. Diese wird mittels einer Erdsonde oder eines Erdkollektors aufgenommen. Um sie zu nutzen, sind eine externe Energiequelle und ein Heizsystem mit drei getrennten Kreisläufen erforderlich. In einem geschlossenen Kreislauf, der ein Gemisch aus Salz, Frostschutzmittel und Wasser, der sogenannten Sole, wird die Wärme in die eigentliche Heizungsanlage transportiert. Im zweiten Kreislauf zirkuliert ein Kältemittel. Dieses Kältemittel wird verdichtet, wodurch es sich stark erwärmt. Diese Wärme wird nun an den dritten Kreislauf abgegeben, welcher den Wohnraum beheizt.

Um an die Erdwärme zu gelangen, gibt es zwei unterschiedliche Methoden:

Die Erdsonde: Hier wird ein 40 bis 250 Meter tiefes Loch gebohrt. In diesen Tiefen herrscht eine relativ hohe Wärme und führt zu einer hohen Effektivität der Anlage. Ein weitere Vorteil ist der geringe Flächenbedarf für die Sonde. Zu beachten ist allerdings, dass eine solche Tiefenbohrung unter das Bergrecht fällt und von der Bergbaubehörde genehmigt werden muss

Der Erdkollektor: Hier wird ein schlangenförmiges Rohrleitungssystem relativ dicht unter der Erde vergraben. Dieses nutzt die relative Wärme, die auch in etwa 0,8 bis 1,5 Metern Tiefe herrscht. Je tiefer das Rohsystem vergraben wird, umso größer ist der Temperaturunterschied und die Effektivität der Anlage. Für zu beheizende Wohnräume von 100 m² wird erfahrungsgemäß mit einer benötigten Kollektorfläche von 200 m² gerechnet. Es ist also vorab zu prüfen, ob ausreichend Platz auf dem angrenzenden Grundstück vorhanden ist. Besondere Baugenehmigungen sind im Gegensatz zum Einsatz einer Erdsonde hingegen nicht erforderlich.

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Grundwasser ist nicht nur zum Trinken geeignet. Je nach Tiefe, in der es lagert, weißt es eine relativ hohe Temperatur auf, die eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzen kann. Da das Grundwasser kaum von äußeren, jahreszeitlich bedingten Einflüssen betroffen ist, bleibt seine Temperatur bis auf ein oder zwei Grad das ganze Jahr über konstant und eignet sich sehr gut für den Betrieb einer Wärmepumpe. Je nach Tiefe liegt diese für gewöhnlich zwischen 8 und 12 Grad Celsius.

Die Wärmeübertagung erfolgt nicht über einen Umweg wie beispielsweise bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe. Stattdessen wird das warme Grundwasser direkt genutzt. Da man für diese Art von offenem System größere Mengen an Flüssigkeit benötigt, ist ein größeres Bohrloch als bei einer Erdsonde einer Sole-Wasser-Wärmepumpe nötig. Dieser Brunnen reicht in bis zu 20 Metern Tiefe. Das geförderte, warme Grundwasser gibt seine Energie in einem Wärmetauscher an einen Kreislauf mit Kältemittel ab und wird daraufhin über ein zweites Bohrloch, den sogenannten Schluckbrunnen, wieder in die Erde zurück geleitet. Das Kältemittel wird zu einem Verdichter transportiert, wo es durch den Druck gasförmig wird und sich erhitzt.

Gasheizung

Die Gasheizung ist eine sehr häufig eingesetzte Heizungsart in Deutschland. Ob zentrale Anlage im Keller für Brauch- und Heizwasser mit Warmwasserspeicher, in einer stehenden Ausführung oder als Wandgerät, ob Gastherme, oder ob kleiner Durchlauferhitzer: Es gibt für beinahe jede Anforderung die passende Gasheizung. Die meisten Gas-Heizungssysteme können sowohl mit Erdgas, Biogas oder mit Flüssiggas betrieben werden.

Stand der heutigen Technik sind Gasbrennwertheizungen. Diese nutzen die Wärme der Abgase mit, indem der darin enthaltene Wasserdampf in der Anlage kondensiert und die darin enthaltene Wärmeenergie wieder abgibt. Gasheizungen mit Gebläsebrenner sind von der Raumluft unabhängig und können sogar in Schränken untergebracht werden. Für die Abgasleitung genügt eine relativ dünne Röhre, die meist aus Edelstahl gefertigt wird. Einer der Gründe, warum Gasheizungen so beliebt sind, ist der günstige Preis.  Die Gasheizung ist allerdings kein Heizsystem mit Zukunft und macht Sie abhänging vom Gaspreis.

 

Hansa Hausbau Heiztechnik